Eine Hochzeit besteht aus vielen kleinen und großen Momenten – vom ersten Schritt zum Standesamt bis hin zum Auszug aus der Kirche oder der freien Trauung. Damit ihr eure Trauung entspannt genießen könnt, hilft ein klarer Ablaufplan und die Vorbereitung. Hier zeigen wir euch den typischen Ablauf einer standesamtlichen, freien und kirchlichen Trauung.
Ablauf Standesamt Trauung
Die standesamtliche Trauung ist der offizielle Beginn eurer Ehe – und gleichzeitig oft viel emotionaler, als viele Paare im Vorfeld erwarten. Auch wenn der Rahmen meist kleiner und intimer ist, steckt in diesem Moment unglaublich viel Bedeutung. In der Regel dauert eine standesamtliche Trauung etwa 15 bis 30 Minuten – also vergleichsweise kurz, aber dennoch voller wichtiger Schritte und schöner Augenblicke. Damit ihr wisst, was euch erwartet, führen wir euch Schritt für Schritt durch den typischen Ablauf.
1. Ankunft & Registrierung:
In der Regel teilt euch das Standesamt bereits vor dem Termin genau mit, wann ihr vor Ort sein solltet – meist etwa 10–15 Minuten vorher. Gerade bei beliebten Standesämtern herrscht oft ein straffer Zeitplan, sodass mehrere Hochzeitsgesellschaften aufeinandertreffen können. Eure Gäste werden in solchen Fällen manchmal in einen kleinen Wartebereich geführt, während das vorherige Brautpaar seinen Auszug genießt. Wenn ihr euch zur Trauung anmeldet, bestätigt die Standesbeamtin oder der Standesbeamte, dass alle Unterlagen vollständig sind. Dazu gehören in der Regel eure Ausweise sowie – falls ihr Trauzeugen benannt habt – auch deren Personalausweise.
2. Begrüßung & kurze Traurede:
Je nach Standesamt entscheidet ihr im Vorfeld, ob ihr gemeinsam zuerst in den Trausaal eintretet oder ob eure Gäste bereits Platz nehmen und ihr als letztes einzieht. Viele Paare wählen hierfür sogar ein kurzes Einzugslied – achtet dabei nur auf die Länge, da die Trauung insgesamt zeitlich begrenzt ist. Sobald alle sitzen, eröffnet die Standesbeamtin die Zeremonie mit einer Begrüßung, die oft persönlicher ausfällt, als man denkt. Häufig fließen kleine Details ein, die ihr vorab angegeben habt, und schaffen eine warme, wertschätzende Atmosphäre.
3. Ja-Wort & Ringtausch:
Der zentrale Moment der Trauung folgt häufig überraschend schnell. Ihr werdet gefragt, ob ihr den Bund der Ehe eingehen möchtet – ein klassischer, aber tief berührender Augenblick. Der Ringtausch ist optional, wird aber von den meisten Paaren gewählt, da er dem Moment zusätzliche Symbolkraft verleiht. In einigen Standesämtern dürft ihr euch im Anschluss kurze persönliche Worte sagen. Das müsst ihr jedoch im Vorfeld absprechen, da ein individuelles Gelübde offiziell nicht vorgesehen ist und die Standesbeamtin bzw. der Standesbeamte zustimmen muss. Direkt danach folgt meist der Kuss, der diesen besonderen Abschnitt der Zeremonie feierlich abschließt.
4. Unterschriften:
Nach eurem Ja-Wort folgt der rechtliche Teil der Trauung. Bevor ihr unterschreibt, wird zunächst das Trauprotokoll beziehungsweise der Eintrag für das Eheregister verlesen. In diesem Zuge wird auch euer zukünftiger Familienname bestätigt, damit alle Angaben korrekt festgehalten werden. Anschließend unterschreibt ihr die vorbereitete Heiratsurkunde, oft gemeinsam mit euren Trauzeuginnen und Trauzeugen, sofern ihr welche benannt habt. Im Anschluss wird euch die Urkunde überreicht, ebenso wie häufig das Familienstammbuch – ein kleines Buch oder Etui, in dem wichtige Dokumente wie eure Heiratsurkunde und später auch Geburtsurkunden gesammelt werden können. Manche Standesämter überreichen zudem ein kleines symbolisches Präsent, etwa eine Erinnerungsurkunde. Das ist jedoch sehr unterschiedlich und keine festgelegte Tradition.
5. Gratulationen & Auszug:
Sobald ihr den Trausaal verlasst, beginnt meist direkt der herzlichste Teil der Zeremonie: eure Gäste erwarten euch bereits für Umarmungen, kleine Überraschungen und Glückwünsche. Sehr beliebt sind auch Gruppenfotos direkt vor dem Standesamt, da alle Gäste noch beisammen sind. Achtet hier jedoch unbedingt auf den Zeitplan – vor allem an beliebten Standesämtern kann es sein, dass bereits das nächste Paar auf seinen Auszug wartet. Wartet mit den Fotos entsprechend nicht zu lange und stimmt euch vorher mit der Standesbeamtin ab.
Unser Tipp
Viele Standesämter erlauben aus Umwelt- und Sicherheitsgründen kein Werfen von Blütenblättern oder Konfetti. Eine schöne, dekorative und oft erlaubte Alternative sind Seifenblasen, die besonders auf Fotos zauberhaft wirken. Ebenso beliebt sind kleine Fähnchen mit Glöckchen, die Gäste beim Auszug schwenken können und die einen festlichen, liebevollen Klang erzeugen.

Ablauf einer freien Trauung
Die freie Trauung ist ideal für alle Paare, die sich eine persönliche, emotionale und vollkommen individuelle Zeremonie wünschen. Sie findet oft an besonderen Orten statt – im Garten, in einer Scheune, am See oder an eurer Hochzeitslocation. Weil sie nicht an kirchliche oder staatliche Vorgaben gebunden ist, könnt ihr den Ablauf ganz nach euren Vorstellungen gestalten. In der Regel dauert eine freie Trauung etwa 30 bis 60 Minuten, je nachdem, welche Rituale, Musikstücke oder persönlichen Beiträge ihr einbindet.
1. Einzug:
Der Einzug ist einer der emotionalsten Momente der freien Trauung und setzt den Ton für die gesamte Zeremonie. Ihr könnt dabei entweder gemeinsam einlaufen oder nacheinander – ganz so, wie es sich für euch am besten anfühlt. Viele Paare entscheiden sich für eine Begleitperson, etwa den Vater, die Mutter oder eine enge vertraute Person. Beliebte Konstellationen sind zum Beispiel: der Bräutigam mit seiner Mutter, gefolgt von der Braut mit ihrem Vater. Euch sind hier jedoch keinerlei Grenzen gesetzt, denn bei einer freien Trauung könnt ihr diesen Moment komplett nach euren Wünschen gestalten.
2. Begrüßung durch die Trauredner:
Die Traurednerin oder der Trauredner eröffnet die Zeremonie und begrüßt eure Gäste – ein Einstieg, der meist warmherzig, persönlich und voller Leichtigkeit ist. Trauredner können sowohl professionelle Redner sein, die ihr für eure freie Trauung bucht, als auch nahestehende Freunde oder Familienmitglieder, die diesen besonderen Moment für euch gestalten. Wenn ihr euch mit dem Thema noch unsicher seid, findet ihr in unserem Experteninterview mit Traurednerin Julia Hierlemann viele hilfreiche Einblicke und Tipps, worauf ihr bei der Wahl achten solltet.
3. Persönliche Traurede:
Die Rede ist das Herzstück der freien Trauung. Hier wird eure Liebesgeschichte erzählt – ehrlich, emotional, humorvoll und absolut individuell. Viele Paare empfinden diesen Teil als besonders berührend, weil er euch als Paar in all euren Facetten zeigt.
4. Rituale und symbolische Momente:
Freie Trauungen bieten viel Raum für symbolische Elemente. Sie schaffen kleine emotionale Höhepunkte, die sowohl euch als auch euren Gästen lange in Erinnerung bleiben. Hier ein paar schöne Ideen:
- Sandritual: Ihr schüttet zwei verschiedenfarbige Sande in ein gemeinsames Gefäß, wodurch sich die Farben untrennbar miteinander verbinden.
- Handfasting: Ein altes Ritual, bei dem eure Hände mit einem Band oder Tuch umschlungen werden – Symbol für eure Verbundenheit.
- Brief an die Zukunft: Ihr schreibt euch gegenseitig einen Brief, der erst zu einem späteren Zeitpunkt geöffnet wird, etwa zum ersten Hochzeitstag. Der Brief wird schon vor dem Hochzeitstag geschrieben und dann mitgebracht.
- Einbindung von Familienmitgliedern: Eltern, Geschwister oder Freunde können mit kleinen Gesten oder einem persönlichen Wunsch Teil der Zeremonie werden.
5. Gelübde:
Wenn ihr persönliche Gelübde sprechen möchtet, ist dies der perfekte Zeitpunkt. Die Länge der Worte obliegt ganz allein euch. Sprecht euch vorher ab, wer von euch beginnt. Die Worte können auf schönem Briefpapier festgehalten werden, von dem ihr als Hilfestellung auch ablesen könnt.
6. Ringtausch & Kuss:
Beim Ringtausch steckt ihr euch gegenseitig die Ringe an. Dieser Moment wirkt oft besonders nahbar, weil viele Paare sich dabei liebevolle Blicke oder ein paar persönliche Worte schenken. Direkt im Anschluss folgt der Kuss, der eure Entscheidung feierlich besiegelt und die Zeremonie mit einem warmen, emotionalen Höhepunkt abrundet.
7. Auszug:
Nach dem offiziellen Ende eurer Trauung beginnt oft ein fröhlicher, lebhafter Moment, in dem die Anspannung der vergangenen Minuten von euch abfällt. Häufig begleiten Blumenkinder euren Auszug und streuen zarte Blütenblätter, während eure Gäste Seifenblasen pusten oder ein gemeinsames Lied anstimmen – all das schafft eine wunderschöne, leichte Atmosphäre. Viele Paare entscheiden sich außerdem für den beliebten „Dip-Kiss“, bei dem eine Person den anderen sanft nach hinten lehnt und währenddessen küsst. Dieser kleine, filmreife Moment sorgt nicht nur für begeisterte Reaktionen, sondern wird auch auf Fotos zu einem echten Highlight.
Unser Tipp
Was das weitere Programm des Tages bietet, kann auf einem Tagesablaufplan für die Gäste schön auf einer Staffelei platziert sein, im gleichen Stil wie die gesamte Hochzeitspapeterie. Ein grober Ablauf auf der Einladungskarte ist auch sinnvoll.


Ablauf einer kirchlichen Trauung
Die kirchliche Trauung verbindet Tradition, Symbolik und tiefe Bedeutung. Egal ob evangelisch oder katholisch – der Ablauf ist ähnlich strukturiert, bietet aber dennoch Raum für individuelle Wünsche und persönliche Musikstücke.
1. Einzug:
Der Einzug in die Kirche ist oft einer der feierlichsten Momente eures Tages. Die Orgel setzt ein, die Gäste erheben sich und alle Augen richten sich auf euch. Viele Paare empfinden den Weg zum Altar als besonders bedeutungsvoll, weil er den Start der Zeremonie markiert und die Stimmung für die Trauung setzt. Ihr könnt entweder gemeinsam einziehen oder – traditioneller – einzeln, begleitet von einer wichtigen Person, zum Beispiel einem Elternteil oder einer nahen Bezugsperson. Beide Varianten sind möglich und sollten so gewählt werden, wie es sich für euch am schönsten anfühlt.
2. Begrüßung & Gebete:
Die Pfarrerin oder der Pfarrer begrüßt euch und eure Gäste und eröffnet die Trauung. Dieser Teil schafft den geistlichen Rahmen und erinnert an die Bedeutung eurer Entscheidung.
3. Lesungen & Predigt:
Lesungen aus der Bibel und eine persönliche Predigt bilden den inhaltlichen Kern der kirchlichen Trauung. Häufig werden Texte ausgewählt, die zu eurer Beziehung passen und euch auf eurem gemeinsamen Weg begleiten sollen.
4. Trauversprechen & Ringtausch:
Ihr sprecht euer Versprechen voreinander und tauscht eure Ringe. Dieser Moment verbindet Tradition und tiefe Emotion – und schafft eine Erinnerung, die euch ein Leben lang begleiten wird.
5. Fürbitten und Segen:
In den Fürbitten können Freunde oder Familienmitglieder Wünsche für eure Zukunft aussprechen. Mit dem finalen Segen endet der kirchliche Teil eurer Trauung feierlich und mit einer warmen, bedeutungsvollen Botschaft.
6. Auszug:
Beim Auszug verwandelt sich die zuvor feierliche Stimmung oft in eine fröhliche, warme und lebhafte Atmosphäre. Manche Brautpaare ziehen direkt nach der Trauung gemeinsam aus und die Gäste folgen ihnen nach draußen, wo sich eine herzliche Schlange bildet, um zu gratulieren. Alternativ bleibt das Paar noch einen Moment im Kirchenraum zurück, während die Gäste sich draußen aufstellen und Spalier stehen. Sobald ihr die Kirche verlasst, werdet ihr mit Applaus, fröhlichen Rufen, Blumenblättern oder Seifenblasen empfangen – ein emotionaler Höhepunkt, der euren Start in den gemeinsamen Tag besonders festlich macht.

Eine Hochzeit besteht aus vielen einzigartigen Momenten – und ein strukturierter Ablauf hilft euch, sie bewusst zu erleben. Egal ob ihr standesamtlich, frei oder kirchlich heiratet: Wichtig ist, dass ihr euren Tag so gestaltet, dass er sich wirklich nach euch anfühlt. Wenn ihr weiterplanen möchtet, findet ihr hier passende Inspirationen, etwa zu Hochzeitsspielen, Tischordnung auf Hochzeiten oder eine vollständige Checkliste nach der Hochzeit.





